Am 18. und 19. Mai ging es für die Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen für ein zeitgemäßes und praktisches Projekt nach Pegenau, genauer gesagt auf das Alte Rittergut dort.

Der Vierseithof ist Standort des Biobauern Lutz Gläser und der Herzensbäckerei.
Letztere verarbeitet das geerntete Bio-Getreide auf kurzem Weg – nach dem Mahlen des Getreides in Miltitz – zu leckeren Backwaren.

Die Kinder waren eingeladen, diesen Weg mitzuverfolgen und zu erfahren, wie sinnvoll es ist, regionale Produkte vor Ort herstellen und kaufen zu können. Am besten funktioniert solch ein Wissenserwerb über das praktische Tun. Also rein in die Backstube und die (sauberen) Hände in den Teig gesteckt.

Während die selbst geformten Frühstücksbrötchen für die Kinder gebacken wurden, wanderten wir zum Dinkelfeld in Sichtnähe. Noch war der Dinkel nicht als solcher zu erkennen … aber Anja Rackette, die Herzensbäckerin lobte schon den Stand des Getreides und die wohlschmeckende Sorte, erzählte aber auch von einem bald bevorstehenden Gang durchs Feld, um den vereinzelt eingestreuten Roggen zu entfernen. Wie das Getreide gemahlen wird, zeigte uns Anja Rackette mit der kleinen Mühle in der Backstube.

Biobauer und Tierarzt Lutz Gläser hatte nun auch Zeit, die Kinder zu begrüßen. Seit vielen Jahren unterstützt er Schulen mit praktischen Projekten, uns hier erstmalig.

Dann war Ruhe … Zu gut schmeckten die noch warmen Brötchen mit den selbstgemachten Quark-Gemüseaufstrichen unter den 11 alten Kastanien in der Mitte des Hofes.

Die Brote, aus Sauerteig geformt und in Gärkörbchen zur Ruhe gelegt, sollten nun in den Ofen. Zack. So wendet man das Körbchen. Und so geht’s mit langen Schiebern in den großen Ofen …

Auf dem Hof zurück sollten die Kinder nun Vergangenheit und Gegenwart des Hofes erforschen. Dafür muss Kind einige Vorkenntnisse aus dem Sachunterricht, aber auch Sinn für Details und Phantasie mitbringen, denn anders als in einem Museum gibt es hier keine Schilder mit Erklärungen, sondern modernen Alltag in alten und teils sanierten Gebäuden.

Die Lehrerinnen hatten die Exkursion gut vorbereitet und konnten Impulse für das Detektivsein geben: Aha, das Herrenhaus. Da war der große Stall und hier sind die Kutschen im Kreis gefahren, zur Heuernte oder wenn die Herrschaften Besuch bekamen. Hier war wohl die Tenne, dort wohnten Knechte und Mägde. Die Rinder im heutigen Stall nahmen den Trubel gelassen und ließen sich gern beim Fressen zusehen.

Nach 40 Minuten Ofen-Zeit hielten die Kinder das eigene warme Brot in den Händen. Manche mussten reinbeißen, aber die meisten Kinder freuten sich, ihren Familien etwas Besonderes mit nach Hause zu bringen.

Danke an Lutz Gläser, Anja und Martin von der Herzensbäckerei, der Bäckerin Sonique und den FSJlerinnen im freiwilligen ökologischen Jahr. Schön, dass unsere Gemeinde solche Orte hat und dass Menschen ihr Wissen und Können mit Heranwachsenden teilen.

„Das Besondere ist ganz nah,” sagen wir ihnen damit.

Text: I. Steinel
Fotos: A. Meltendorf, Hr. Löhnert